Alte Feuerwache Loschwitz Fidelio-F.-Finke-Straße 4, 01326 Dresden
Claus Poulsen ist ein Improvisations-Musiker und Produzent, der in Kopenhagen, Dänemark, lebt. Er ist seit 1995 Teil der elektronischen und experimentellen Szene, als er das Noise-Ensemble Alarm112 gründete. Seitdem war Poulsen an einer Reihe von Projekten beteiligt, wobei in den letzten Jahren Soloauftritte und -veröffentlichungen im Vordergrund standen.
Poulsons Metier sind freie Improvisation, Experimentieren und künstlerische Herausforderung. Er spielt sowohl mit Klangerzeugern aller Art (verstärkte Objekte, Diktiergerät, Plattenspieler, Bonsai-Baum) als auch mit echten Instrumenten (Streichinstrumente, Keyboards, Perkussion) und Elektronik (Laptop, Pedale, Synthesizer).
Als vielseitiger Improvisator umfassen seine Musikprojekte verschiedene Genres wie Ambient (Solo), Noise, Freejazz (Blind Man’s Band) und Lo-Fi Soundscape (Star Turbine).
Poulson ist sehr aktiv und veröffentlicht Kassetten, CDs und Vinyl auf Labels wie Insula Jazz, Soundholes, Invisible City, Chocolate Monk, Metaphysical Circuits, Dokuro und Sonic Meditations und tourt regelmäßig in Dänemark, Skandinavien und ganz Europa.
Pavor Nocturnus ist das Soloprojekt von Eugenio Mazza, einem in Mailand lebenden Musiker und Komponisten. Seine Werke greifen Anregungen aus verschiedenen Kunstformen auf und schaffen eine Verflechtung von elektronischen Klängen und rituellen, spirituellen und esoterischen Elementen, die durch einen experimentellen Ansatz und Klangforschung gewonnen werden.
Die musikalische Produktion reicht von Solowerken, interdisziplinären Kollaborationen, der Schaffung von Musik für Theateraufführungen und Soundtracks für Stummfilme. Das Ergebnis der Zusammenarbeit mit dem 3D-Künstler Vincenzo Gagliardi / The Nent ist das audiovisuelle Werk „Fokara, Miti di una diaspora“, das in das Archiv des digitalen künstlerischen Observatoriums Futuro Arcaico aufgenommen und für die gleichnamige Gemeinschaftsausstellung in der Stadt Bari ausgewählt wurde. Die erste offizielle Veröffentlichung von Pavor Nocturnus ist „Streghe“ (2016), gefolgt von „Sognomeccanico“ (2018), realisiert mit dem australischen Musiker Tim McGee von Versuscode. Beide Werke werden vom kanadischen Label D.M.T. Records veröffentlicht. Das dritte Album „Bosch“, inspiriert von den Werken des gleichnamigen niederländischen Malers, wurde am 9. April 2021 bei Dio Drone und Toten Schwan Records veröffentlicht.
Claus Poulsen is an improvising musician and producer living in Copenhagen, Denmark, who has been a part of the electronic and experimental scene since 1995, when he formed the noise-ensemble Alarm112. CP has continued with a number of projects since then, making solo performances and releases a priority in the last few years. The name of the game is free improvisation, experimentation and artistic challenge. CP plays both non-instruments (amplified objects, dictaphone, turntable, bonsai tree), instruments (string instruments, keyboards, percussion) and electronics (laptop, pedals, synth). A versatile improviser, his music projects span across genres such as ambient (solo), noise, freejazz (Blind Man’s Band) and lo-fi soundscape (Star Turbine). CP is highly active releasing cassettes, CDs and vinyl (on labels such as Insula Jazz, Soundholes, Invisible City, Chocolate Monk, Metaphysical Circuits, Dokuro and Sonic Meditations) and tours frequently in Denmark, Scandinavia and Europe.
Pavor Nocturnus is the solo project of Eugenio Mazza, a Milan based musician and composer. His works return suggestions from different art forms, creating an interweaving of electronic sounds and ritual, spiritual and esoteric elements obtained through an experimental approach and sound research. The musical production ranges from solo works, interdisciplinary collaborations, creation of music for theatrical performances and soundtracks for silent films; the result of the collaboration with the 3D artist Vincenzo Gagliardi / The Nent is the audiovisual work “Fokara, Miti di una diaspora”, included in the archive of the digital artistic observatory Futuro Arcaico and selected for the homonymous collective exhibition in the city of Bari. The first official release is “Streghe” (2016), followed by “Sognomeccanico” (2018), realized with the Australian musician Tim McGee / Versuscode; both works are published by the Canadian label D.M.T. Records. The third album “Bosch”, inspired by the works of the homonymous Dutch painter, has been released on April 9 2021 for Dio Drone and Toten Schwan Records.
clu|debil feiert 20. Geburtstag mit einem Konzert der Extraklasse:
SANCTUM
Håkan Paulsson und Jan Carleklev gründeten 1994 SANCTUM, mit dem Ziel, mit einem experimentelleren Ansatz umzusetzen als in ihren frühen Gruppen. Zu der Band gesellten sich die Sängerin Lena Robért und die Cellistin Marika Kante, die beide leider Anfang der 00er Jahre die Band wieder verließen.
Die Elektronik- und Ambientmusik von Sanctum folgt keinem bestimmten Genre, sondern lebt von Experimenten und Kontrasten, kombiniert harte Klänge mit eher leichter und klassischer Musik. Sanctum wurde als Teil der schwedischen Independent-Labels Cold Meat Industrie bekannt. Auf seinem Höhepunkt, Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre, schrieb das Label Musikgeschichte, indem es die Avantgarde der industriellen und dunklen Ambientmusik dieser Zeit definierte.
Heute hat sich Sanctum den Ruf eines kraftvollen Live-Acts erworben, der niemanden unberührt lässt. Die einzigartige Stimme des Sängers Håkan Paulsson wird mit Hilfe von Joakim Engström verstärkt.
Die elektroakustische Gruppe aus Nordböhmen wurde bereits im Jahr 1989 gegründet. Die anfangs rockorientierte Sounds veränderten sich zur aktuellen Mischung aus psychedelisch-rhythmischer elektronischer, postindustrieller und dunkler Klänge, die die Band selbst als Hexendub bezeichnet. Das sehr variable Line-Up unter der Leitung von Michael Čihák besteht aus mehr oder weniger anonymen Mitgliedern auf akustischen und elektronischen Instrumenten.
Hradby Samoty IX.
4. – 5. – 6. 7. 2019 – Moravany nad Váhom, Slowakei
Es ist schwer zu sagen was es genau ist, aber seit ein paar Jahren wachen wir jeden Morgen in einer Welt auf, in der sich mit der unglaublichen Geschwindigkeit des Datenhighways von Hong Kong bis Kapstadt Sphären annähern, die früher getrennt und eigenständig waren. Videomapping, Ambient, Symbole der Gegenkultur, Guerilla Gardening und das Bestreben auf elektronischem Weg sein Bewusstsein zu erweitern gehen heute Hand in Hand mit dem Branding großer Lebensmittelkonzerne. Popsterne schmücken sich mit Vorlieben für nichttraditionelle Musikgenres für Magazine, die sich für ihre teuren Partys bezahlte Aufsteiger des Digital Business, Noiser und Konzeptkünstler einladen. Ähnlich geht es auf Festivals zu, wo es – überspitzt gesagt – kein Problem ist, den Star einer leicht erotischen MTV-Realityshow neben dem ehemaligen griechischen Finanzminister gemeinsam mit Kanye West zu treffen, die sich alle für den nachhaltigen Erhalt unserer Zivilisation einsetzen, während auf der Bühne die neueste Entdeckung der Berliner Technoszene die Massen zum Kochen bringt. Es mag wie die etwas dystopische, aber interessante Variante unserer Gegenwart klingen, der jedoch ein wichtiger Baustein fehlt, nämlich die Authentizität.
Das heurige Hradby Samoty wird wohl nicht das richtige Event sein, um ein nettes Selfie vor einem Fotopaneel mit Sponsorennamen zu schießen, oder um auf Social Media Likes von ArbeitskollegInnen zu sammeln. Aber gerade dort könnt ihr für ein paar Tage die hektische Suche nach weiteren, noch nie dagewesenen Formen der Mainstreamunterhaltung vergessen und in ein authentisches Erlebnis eintauchen, bei dem sich die unterschiedlichsten Arten düsterer klanglicher und visueller Kunst verbinden. Mehr denn je wird das heurige Hradby Samoty mehr sein als eine Veranstaltung, bei der man eine Bühne aufbaut und ein paar obskure Acts einlädt, deren Berühmtheit eng mit der Jahrtausendwende und dem Ansinnen der Liebhaber musikalischer Kuriositäten verknüpft ist, sich vom Mainstream abzuheben. Es ist klar, dass die Wurzeln des Festivals, die zB. im Industrial, Noise, Back Metal und Neofolk begründet sind, nie kompromittiert oder gekappt werden. Das sieht man an den Einladungen an Brighter Death Now, Death in Rome, Sonic Area, Wieloryb oder die heimischen Tábor Radosti. Dennoch wird heuer ein ganzes Areal den visuellen und allgemein genreüberschreitenden Experimenten und Performances gewidmet, welche einen ganz eigenständigen Gegenpol zu den noisigen und beatlastigen elektronischen Klangwänden darstellen, für die Hradby Samoty bisher bekannt war.
Mit jeder neuen Location steht das Veranstalterteam vor der Frage, auf welche Art der ganze Gebäudekomplex des Schlosses eingefasst, und mit welchen wunderlichen Formen und Klängen das alte Gemäuer, ein bis dahin stummer und oft vergessener Zeuge vergangener Zeiten, belebt werden soll. Das Schloss Moravany nad Váhom erhält so für kurze Zeit mehrere unterschiedliche Räume und Szenen in denen man sich auf mannigfaltige sinnliche und übersinnliche Eindrücke freuen kann. Während sich Innen- und Außenbereich die lärmigen, ambientigen und beatlastigen Klänge der geladenen AkteurInnen teilen werden, wird es in der Chillout-Zone Tee und Autorenlesungen geben.
Der weitläufige Innenbereich des Schlosses wird heuer in Zusammenarbeit mit dem Kunstzentrum 4D-Gallery bespielt: Mehr als 20 audiovisuelle Experimente, Installationen, interaktive Strukturen, Mappings und site-spezifische Performances werden von fast 10 BildhauerInnen und SchafferInnen unterschiedlicher physischer Kunstwerke ergänzt. Das alles natürlich unter dem gemeinsamen Motto des Auslotens der Grenzen unterschwelligen Horrors und der Pracht des menschlichen Geistes. Ein eigenständiger Gegenpol zur leichten Düsternis des Festivals wird demnach die Arbeit mit Licht sein. Durch Videomapping des ganzen Schlossareals und seiner unterschiedlichsten Teile werden die anwesenden Meister und Lehrlinge der Lichtkünste Geschichte und Gegenwart auf die bis dahin stummen Gebäude malen.
Dieses ohnehin schon üppige Programm wird wie im Vorjahr durch die beliebten Workshops, Vorträge, sowie Ausstellungen von Dokumenten und Filmvorführungen im Kinobereich ergänzt, wobei wir bei der Auswahl darauf geachtet haben, dass die Grenzerfahrungen auf Hradby Samoty noch intensiver als früher sein werden. Die 3 Tage und Nächte vom 4. bis 6. Juli auf Moravany werden einfach euch allen gehören, die ihr das ganze Jahr über auf der Suche seid nach einem authentischen Kunst- Gedanken- Lese- und Hörerlebnis sowie der Betrachtung eher düsterer Kunstwerke. Einer Kunst, deren wahren Wert unsere Gegenwart noch immer anzweifelt oder sich andererseits überlegt wie man da sein Logo draufkleben und seine gelangweilten Kunden dafür interessieren könnte. Darum vergesst eure Vorurteile, die Welt der Massenkultur und die überrannten angesagten Festivals bei denen es nur darum geht, das Publikum mit möglichst vielen Reizen zu überwältigen. Bei Hradby Samoty könnt ihr in diesen drei Tagen nämlich viel mehr als woanders Eindrücke, Impulse, Ideen und Gedanken aus der Verbindung von Klang-, Bild-, Performance- und Wortkunst für das ganze Jahr sammeln. Hradby Samoty ist nämlich ein Festival bei dem sich die Grenzen zwischen den AkteurInnen, BesucherInnen, AusstellerInnen und PerformerInnen immer mehr verwischen, wo durch den einzigartigen Einklang ein ganz eigener künstlerischer und gedanklicher Raum entsteht – ein Raum für jedeN, aber glücklicherweise nicht für jedwedeN.
Ein vollständiges Programm aller nahezu 100 AkteurInnen so zu verfassen, dass es nicht nur eine Auflistung der Namen mit einer nicht sehr aussagekräftigen Genreschublade daneben ist, liegt sicher nicht in meiner Macht. Daher habe ich für euch ein paar persönliche Tipps in Form von 10 Stationen zusammengestellt, die ich mir vorgenommen habe heuer auf Hradby Samoty zu hören und zu sehen.
Brighter Death Now: Death Industrial und Power Electronics-Legende, die immer und überall 100% mitreißenden Krach bietet. Das wird Hammer!
ARRM – seit ich diese Band beim Brutal Assault gesehen habe, gefallen sie mir sehr. Sie sind mit den polnischen Furia befreundet, und ihr Lynchesker Psychedelic kommt sicher besonders gut wenn man sich vorher die bizarren Skulpturen im Park angeschaut hat.
Der Marbrechts – der wahnsinnige DIY Musiker und Erfinder kann so gut wie alles herbeischaffen und vorführen – das Überraschungselement ist immer ein angenehmer Farbtupfer auf jedem Festival.
Keaosz – slowakischer Dark Ambient vom Cryo Chamber Label. Simon Heath, der Kopf von Cryo Chamber, hat eine gute Nase für qualitativ hochwertigen Ambient, also zweifle ich nicht daran dass es sich lohnen wird.
Inocenc, Lovci Lebek a Jano Doe – diese ordentliche Portion elektronischen Wütens hat mich noch nie enttäuscht, und da die Akteure nicht nur großartige Kompositionen erschaffen, sondern auch Talent und Können haben an Elektronik herumzumanipulieren, kommt die Qualität nicht zu kurz
Nano VJs – eine der angesagtesten slowakischen VJ-Gruppen bespielt ein ganzes Schloss. – Was soll ich sagen, das will ich unbedingt sehen!
Jeden kmen – die Künstlergruppe feiert auf HS ihr zehnjähriges Bestehen und zeigt Masken, Performances sowie Rituale, und gibt ein Konzert mit traditionellen Instrumenten und Gesang in einer selbst erfundenen Sprache – die sehr gelockerten Zügel der Vorstellungskraft ergänzen das Programm vorzüglich.
Tomáš Klepoch – slowakischer bildender Künstler und Erschaffer herrlich gruseliger großformatiger Linolschnitte
Opened Eye Hallucination – ein/e interaktive/s Projekt/Installation von Jozef Čaba – Bildschirme aus mehrere Jahrzehnten und modulierte Klänge werden die Sinne in unterschiedlichen Formen täuschen.
Schlosskino: auch wenn das Programm jetzt noch nicht fertig ist: Man findet immer wieder zwei oder drei sehr interessante, wenn auch extreme Dokumente oder Spielfilme, die man sich im Handy einspeichert und zuhause noch einmal in Ruhe anschaut – oder als Visual klaut.
alle Informationen bereitgestellt von Wlademar und Katarína / Hradby Samoty Org
Das morphonische Labor Nr. 17 greift eine Kunstform auf, die Mitte der 70er Jahre parallel zum Punk entstand, mit ähnlichen künstlerischen Ambitionen aber weit radikaleren Ausdrucksformen. Der Industrial gehört zu den Vorlieben der ML-Macher, und in den bisherigen sechzehn Laboratorien war diese Stilistik auch bereits einige Male zu hören und zu sehen. Diese nun explizit in den thematischen Fokus zu rücken, zielt darauf ab, neue Tendenzen dieser intensiven, hochenergetischen Klang- und Bildpraxis auch in heutigen Mischformen mit Noise, Minimal, elektronischer Musik u.a. exemplarisch vorzustellen.
In seinen Ursprungsformen meist mit kraftvollem Körpereinsatz verbunden, war der Industrial lange Zeit eine Männerdomäne. Weil dies erfreulicherweise nicht so geblieben ist, erhalten in diesem Programm die Künstlerinnen also den Vortritt.
Das Klang- und Videoprogramm im Festsaal des Palais startet mit Espectra Negra der mexikanischen Künstlerin Verónica Mota mit ihrer vielschichtigen elektro-akustischen und analogen Klangsynthese. Ihr musikalisches Vokabular erstreckt sich dabei von alchemistischen Sounds über industriale Klangskulpturen, cineastische Soundscapes, Ritualmusik bis hin zu Ambient und Noise.
Das Berliner Performance-Duo Burqamachines, gegründet 2010 von den bildenden Künstlerinnen Chris Dreier (Ex-Die Tödliche Doris) und Ursula Döbereiner, flutet Räume mit aggressiven Industrial- und Elektrosounds, modularen Spacetrips, bezieht Strukturen der Neuen Musik ein und scheut auch nicht vor Noise-Adaptionen bekannter Popsongs zurück.
Eine mystische Zäsur liefert Schloss Tegal (USA) mittels aktueller Sound-und Video-„Psychometry“. Die Performance konzentriert sich auf Geistaufnahmen und apokalyptische Visionen in einer schwarzen Leere, die mit elektronischen Schattentiteln gefüllt ist und einen Schritt in einen neuen, körperlosen Bereich wagt, der auch uns integriert.
Die seit mehr als fünfundzwanzig Jahren dem Industrial verpflichteten Dresdner SARDH – die Gründer und Betreiber des ML – lassen es sich freilich nicht nehmen, diesen feierlichen Reigen der anderen Art mit ihrem neuen Konzertprogramm „UNORT“ anzureichern, welches in seinem archaisch anmutenden Charakter monolithischer bis minimalistischer Strukturen ein breit instrumentiertes elektrisierendes Jetztzeitritual zelebriert.
Ein würdiges Finale der Live-Performances kreieren die Wiesbadener Männer von Beinhaus mit ihrem Industrial in nahezu klassischer Reinstform dynamischer schweissgetränkter Schwerstklangarbeit an Metallteilen und Schrott mit Hammer und Flex, jedoch integriert in harte elektronische Beats, die sich aufgeladen mit verwegenem deutschsprachigen Gesang, dabei durch Stile von Breakbeat und Dubstep bis hin zu Schlagern und Arbeiterliedern wildernd.
Bereits weit vor den Toren des Palais empfängt die Besucher das audio-skulpturale „Sound-Portal“ von Zwicker/Jähnig, welches mit themabezogenen Klängen gespeist wird.
In den angrenzenden Räumen des Palais werden weitere ausgewählte Künstler ihre themabezogenen Installationen, Videoarbeiten und Objekte präsentieren, wie auch die nächtliche Aussenansicht des Palais wieder durch eine Projektions-Hülle von Hillumination verzaubert wird.
U.a. wird Echofreak im Lapidarium des Palais zwischen den barocken Skulpturen eine 8-Kanal-Soundskulptur errichten, welche erzeugt wurde aus Geräuschen der Arbeit von regionalen Steinmetzen und Steinbildhauern mit traditionellem Handwerkszeug.
Das Duo PöBeL stellt mit ihrer „remote uncontrolled“-Installation dem Publikum ein Klangerzeugungs-Arsenal bereit, mit dem die Besucher selbst brachiale Akusmen erschaffen können.
Der teilsanierte Innenraum des Barockpalais in seinem morbiden Charme erfährt durch dieses Programm abermals eine adäquate Bespielung in modernen multimedialen experimentellen Kunstformen, womit auch das siebzehnte Morphonic Lab die für Dresden so wichtige Brücke zwischen historischer und zeitgenössischer Kunst weiter ausbaut.
She Spread Sorrow & Luca Sigurtà
Freitag 22. April 2016, 21 Uhr
Alte Feuerwache Loschwitz
SHE SPREAD SORRROW
Ritual Deathscapes, obskurer Todes-Industrial, sündige Power Electronics: Eine Reise in die Welt des verzerrten Glaubens, unterdrückter Wünschen, von Schuld, Strafe, Disziplin und Perversion. Im August vergangenen Jahres hat die italienische Künstlerin Alice K. ihr Debütalbum unter dem Namen She Spread Sorrow beim englischen Label Cold Spring veröffentlicht. „Rumspringa“, so der Name des Werkes, ist ein Begriff, der in Amish-Gemeinden verwendet wird. Er bezeichnet eine Zeit des Übergangs, in der die jungen Leute die Möglichkeit haben, in der „Außenwelt“ zu tun, was sie wollen, bevor sie in ihre Gemeinde zurückkehren um dann strikt deren Regeln für den Rest ihres Lebens zu folgen. Doch nicht alle kehren zurück in den Schoß der Gemeinde…
Ritual deathscapes, obscure Death Industrial, sinful Power Electronics: A trip into distorted faith, repressed desires, guilt, punishment, discipline and perversion. In August last year Italian artist Alice K. released her highly admitted debut album under the moniker She Spread Sorrow. „Rumspringa“ is is a term for adolescence used in some Amish communities, a time where the young fellows have the opportunity to do whatever they want in the „outside world“, before they return to their community and strictly follow their rules for the rest of their lifes. But some won’t…
Luca Sigurtà ist seit den frühen 2000er Jahren als elektronischer Komponist aktiv. Lucas „emotional electronic noise“ fließt zusammen mit langsamen, gebremsten Rhythmen und dern sphärischen Klängen analoger Synthesizer: eine Art sehr origineller „Trip-Noise-Hop-Ambient“; Melodien mit einem bemerkenswerten melancholische Gefühl und wundervollen digitalen und analogen Klänge zeigen das Potential seiner Musik. Er hat eine Leidenschaft für den Ton zwischen Stille und Lärm. Sein Sound lässt sich irgendwo zwischen Ambient, Electronica und Lärm einordnen. Auf der Bühne nutzt Luca Sigurtá Bänder, analoge Quellen und elektronische Geräte jeglicher Art, um seine atmenden Atmosphären zu schaffen.
Luca Sigurtà kann bereits Veröffentlichungen auf Labels wie Creative Sources, Afe Records Dokuro, Lisca, Tulpe und fratto9 vorweisen. Neben seinem Solo-Projekt ist er mit Harshcore und Luminance Ratio aktiv.
Luca Sigurtà is an electronic composer since the early 2000s. Luca’s emotional electronic noise has become part of a mix together with slow paced rhythms and analogue synth delicate flows: a sort of very original trip-noise-hop ambient; melodies with a remarkable melancholic feel and beautiful digital/analog sounds shows all the potential of his music. He has a passion for sound between silence and noise. His sound is located somewhere between Ambient, Electronica and Noise. On stage he uses tapes, analogue sources and electronic stuff of any sort, creating his breathing atmospheres live.
Luca Sigurtà has several releases on labels like Creative Sources, Afe Records, Dokuro, Lisca, Tulip and fratto9.
Apart of the solo project, he plays with Harshcore and Luminance Ratio.
Ein guter Artikel, den durchzulesen sich lohnt, trotz der Länge. Eines möchte ich allerdings hinzufügen, nämlich dass gerade die Menschen in den ländlichen Regionen sich vernachlässigt fühlen und das nicht zu Unrecht. Ich komme selbst aus einem kleinen Dorf in Sachsen, in der Nähe von Leisnig, und ich bin noch regelmäßig dort bei meinen Eltern. Zum Glück gibt es im Dorf noch einen Konsum und einen Arzt. Das war es dann aber auch. Busse fahren nur noch einmal täglich in die Kreisstadt, das Gemeindeamt ist zu. So züchtet man sich Frustration, weil man Geld sparen will. Dazu kommen Arbeitslosigkeit und eigene geistige Beschränkung bei gleichzeitiger und andauernder Medienberieselung. Finden die Leute dann endlich ein Ventil – und machen wir uns nichts vor – die Vertreter der etablierten Parteien sind ebenso wie die Rechtsaußen nicht daran interessiert, dass die Gesellschaft wirklich gerechter wird – und „die Ausländer“ kommen ihnen gerade Recht, um von anderen Problemen abzulenken, dann schäumt die Wut über. Ich finde ja, dass Pegida mit vielen Problemen, die benannt werden, gar nicht so weit daneben liegt. Nur sind die „Lösungsansätze“ die falschen. Die Islamisierung des Abendlandes brauchen wir nicht zu befürchten, was wir wirklich fürchten und bekämpfen sollten, ist die „marktkonforme Demokratie“, die uns mit TTIP und Co. immer deutlicher aufgedrängt wird.
Wenn es etwas gibt, was mir im Zusammenhang mit den Flüchtlingen tatsächlich Sorgen macht, dann ist es die Masse der konsum- und anpassungswilligen Neubürger, die die Schattenseiten des Kapitalismus den Schattenseiten ihrer alten Heimat vorziehen. Mit anderen Worten: Am Hauptproblem unserer Gesellschaft ändert sich nichts. Wir rennen weiter freudstrahlend mit dem neuesten Konsumquatsch auf den Abgrund zu. Hallelujah!
Vier Tage sind es jetzt seit den Vorfällen von Clausnitz vergangen. Seitdem gab es unzählige Berichte, landesweit. In sozialen Medien hagelt es an Kommentaren. Ich lese von Empörung und Unverständlichkeit bei nationalen und sächsischen Politikern, bei Menschen in sozialen Medien, ich sehe Anfeindungen gegenüber den Clausnitzer Bürgern, ich sehe Solidaritätsbekundungen verschiedener Seiten, mit Flüchtlingen sowie dem Mob. Ich lese von Freunden, wie sehr sie das Geschehene verabscheuen. Und ich habe das Gefühl, es ist jetzt an der Zeit, etwas zu sagen, das schon lange gesagt werden sollte. Ich selbst lebe nicht mehr in Clausnitz, aber ich bin noch regelmäßig da und ich habe das Gefühl, es geht auch mich etwas an. Es fällt mir nicht ganz leicht, die folgenden Worte zu formulieren. Sie sind eine unbequeme Wahrheit. Eine, mit der ich und viele andere aufgewachsen sind. Eine, die viele sicherlich nicht…
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